Kopfballen wie Radfahren?
15. June 2006, von Jochen FrankeEine bekannte deutsche Tugend ist ja das Nörgeln. Das Tauchen nach dem Haar in der Suppe, an dem wir uns strangulieren können. Die Selbstentleibung der guten Laune. Es ist nur deswegen deutsch, weil es eigentlich keinen Spaß macht. Sonst könnte man es auch »melancholische Grundstimmung« nennen, wie sie gerne im Osten und Norden des Kontinents praktiziert wird, da aber mit der Verabreichung von Wodka und Selbstgebranntem einhergeht, was letztlich wieder zu Lebensfreude führt. Warum diese Einleitung?
Weill ich mich frage, ob man – wie in Kloses Fall – das Kopfballspiel verlernen kann oder ob es sich damit verhält wie mit dem Radfahren. Was der Racker gestern an Gelegenheiten vergeigt hat, nach drei Jahren mal wieder ein Kopfballtor zu erzielen, war ja beängstigend. Einmal aus fünf Metern neben das Tor, ein anderes Mal segelt er am Ball vorbei, wie ein Flugschüler, der durch die Prüfung fällt, und am Schluss »nackt« statt köpft er den Ball an die Latte. Müssen wir uns Sorgen machen? »Oder nehme ich noch einen Doppelten…«