i.ch-b.in im February 2006

Deutschland sucht das Casting

25. February 2006, von Arne Völker

Es gibt gute Nachrichten: Bei Deutschland sucht den Superstar (DSDS) ist Möchtegern-Star Didi Knoblauch entfernt worden und bei Germany’s Next Top Model wird Micaela Schäfer eben nicht Top. Die schlechte Nachricht: Ganz Deutschland wird zur Castingshow. Erste Spuren zeigen sich in Berlin, Bezirk Prenzlauer Berg, wo die ehemalige Kastanienallee bereits ihren Namen entsprechend geändert hat.

Sind wir nicht alle ein bisschen Texter?

24. February 2006, von Arne Völker

Und schon wieder einmal wurde der Beweis geführt, dass es Werbetexter im Grunde nicht wirklich braucht. Heute von einer Berliner Reinigungsfirma*, die – ausser mit dem Text – auch keine Probleme mit der Sauberkeit ihres weissen Autos hat:

*Name der Redaktion bekannt

Es ist Deutschland, und man kann es kaufen

17. February 2006, von Arne Völker

Endlich weiss ich, wen die Macher der Kampagne meinten als sie sagten: «Du bist Deutschland» - sie meinten dieses Huhn. Wie man an seinen Federn unschwer erkennen kann: Es ist Deutschland, keine Frage. Und man kann es sogar kaufen. Es steht nämlich im Schaufenster bei o.k. in der Alten Schönhauser Straße in Berlin - und ich vermute, es wird gegen Geld irgendjemand aus diesem Laden nach Hause begleiten. So günstig wird man selten wieder etwas oder gar jemand kaufen können, das Deutschland ist.

Oder ist noch mehr käuflich, was Deutschland ist?

Ich liege, also bin ich

6. February 2006, von Arne Völker

Berlin, Hauptstadt Deutschlands. Wenn ich irgendwo müsste feststellen können, ob die Kampagne «Du bist Deutschland» seiner Zielgruppe Mut gemacht hat, dann doch hier. Oder?

Und tatsächlich: Der neue Mut lässt sich im Strassenbild auch bereits ausmachen. Es gibt noch mehr Matratzen-Abhollager als bei meinem letzten Besuch Anfang Dezember. Und die geben wirklich alles, das kann ich euch sagen. Damit ihr bei denen günstig einkaufen könnt, drücken sie ihre Lieferanten in wirklich allen Belangen. Da wird selbst an der Beschriftung gespart. Und so geht’s ohne Punktchen halt noch ein paar Cent gunstiger.

Die Frage aber bleibt: Ist der Boom des Matratzenhandels ein hoffnungsvolles Zeichen für einen nachhaltigen Aufschwung? Oder machen hier nur ein paar besonders Abgefeimte einen schnellen Euro mit all jenen, denen’s elend geht? Ich vermute nämlich, die Matratzenhändler machen’s wie die Kaufhäuser bei Platzregen. Die platzieren dann nämlich ihr ganzes Sortiment an Regenschirmen schön in der Nähe der Ein- und Ausgänge.

Was aber braucht man plötzlich sehr dringend, wenn das Übel für rund fünf Millionen Menschen in Deutschland nicht aus Regen besteht, sondern aus zu viel Zeit und dem Mangel an Gründen, morgens aufzustehen? Richtig: Ziemlich bald Ersatz für die durchgelegenen Matratzen.

Du bist Deutschland, also liegst du. Dabei könnstest du aufhören, Deutschland zu sein. Stattdessen anfangen, Deutschland zu machen.