i.ch-b.in im June 2006

Revolution ist machbar

16. June 2006, von Arne Völker

Da braucht’s doch tatsächlich eine Weltmeisterschaft um mir zu zeigen, dass eine Revolution auch in schwarz, rot, gold möglich ist. weiter…

Einwechseln ohne auszuwechseln

16. June 2006, von Arne Völker

Wir begrüssen neu im Team den Mann, der schneller über die Linie ins Spielfeld gestürmt ist als irgendwer vor ihm:

i.ch-b.in/italien schreibt Daniele Pucci, 30, Zürich. Wenn er nicht Layouts schöner macht, stylt er seine Frisur nach der neuesten italienischen Mode. Ausser über Handys oder andere Errungenschaften der technischen Neuzeit begeistert er sich vor allem für eines: für Fussball.

Kaum eingeladen, schon geschrieben. Daniele, dieses Tempo lässt Grosses hoffen…

Wir sind alle Totti!

16. June 2006, von Daniele Pucci

Ich bin neu hier! Ich bin ein Fussballfan! Ich bin Italien! Das steht auf meinem T-Shirt und will bei den wichtigen WM-Spielen von Italien getragen werden. Man(n) muss bei der WM Farbe bekennen, und sich dann so in den farbigen Fan-Dschungel, von Kilchberg bis Zürich in Szene setzen. In diesem Moment haben die Argentinier die Serben mit 6–0 vom Platz gefegt, und spätestens jetzt ist für mich Argentinien DER grosse WM-Favorit. Klartext: Italien muss morgen gegen die Amerikaner gewinnen. Schliesslich spielen wir gegen die kein Basketball, sondern Calcio, und das sollten wir eigentlich besser beherrschen. Morgen sind wir alle Totti.

Jubeln will gelernt sein

16. June 2006, von Arne Völker

Am besten in Bildern, da kann niemand etwas missverstehen. weiter…

Sushi à la Dalmacija

16. June 2006, von Andrej Voina

Am Sonntag spielt Kroatien gegen Japan – und ich habe keine Ahnung, was ich von den Japsen erwarten soll. Da sie in der Endrunde stehen, kann aber davon aus gegangen werden, dass sie sich nicht nur mit Ninja-Methoden dorthin gespielt haben. Sondern ernsthaft mit Stollenschuhen, Schienbeinschonern, Tore schiessen undsoweiter. “Konichiwa” sag ich da einfach. Da die Kroaten selber Spezialisten in der Zubereitung von frischem Fisch sind, hoffe ich natürlich, dass Japan etwa so ungefährlich sein wird wie frisches Sushi und das Menue in diesem Fall von den Kroatischen «Chefköchen» auf «dalmatinische Art» zubereitet wird: Mit viel Olivenöl und Knoblauch, damit’s richtig flutscht und Charakter hat. So bin ich also ziemlich zuversichtlich. Einzig wenn die kroatischen Stars das Gefühl haben, man müsse Japan nicht richtig ernst nehmen, droht Gefahr. Spielen sie auf der Höhe, müssten sie’s eigentlich packen. Banzaii !!

Kopfballen wie Radfahren?

15. June 2006, von Jochen Franke

Eine bekannte deutsche Tugend ist ja das Nörgeln. Das Tauchen nach dem Haar in der Suppe, an dem wir uns strangulieren können. Die Selbstentleibung der guten Laune. Es ist nur deswegen deutsch, weil es eigentlich keinen Spaß macht. Sonst könnte man es auch »melancholische Grundstimmung« nennen, wie sie gerne im Osten und Norden des Kontinents praktiziert wird, da aber mit der Verabreichung von Wodka und Selbstgebranntem einhergeht, was letztlich wieder zu Lebensfreude führt. Warum diese Einleitung?

Weill ich mich frage, ob man – wie in Kloses Fall – das Kopfballspiel verlernen kann oder ob es sich damit verhält wie mit dem Radfahren. Was der Racker gestern an Gelegenheiten vergeigt hat, nach drei Jahren mal wieder ein Kopfballtor zu erzielen, war ja beängstigend. Einmal aus fünf Metern neben das Tor, ein anderes Mal segelt er am Ball vorbei, wie ein Flugschüler, der durch die Prüfung fällt, und am Schluss »nackt« statt köpft er den Ball an die Latte. Müssen wir uns Sorgen machen? »Oder nehme ich noch einen Doppelten…«

Doch noch gegen Frankreich verloren?

15. June 2006, von Arne Völker

Da schlägt sich das Schweizer Team so wacker gegen die favorisierten Franzosen. Und dann das: Axa kauft die Winterthur-Versicherung

Dass der Winterthurer Stadtpräsident das bedauert, ist klar. Aber er ist bei weitem nicht der einzige. Der Tenor einer Strassenumfrage, die ich gestern aben auf Radio 24 gehört habe, ist fassungslos. Ein junger Mann:

Müssen wir alles verschleudern, was die Schweiz noch hat?

Nur jemand aber freut sich, dass die Winterthur immerhin in Europa blieb - und nicht noch weiter weg ging. Nach China, zum Beispiel.

Die Polen versohlen?

14. June 2006, von Jochen Franke

Komisch, da soll ich Deutschland sein, also das gute, aufgeklärte Deutschland, das demokratische, das für das Grundgute im Menschen steht, aber zu Polen assoziiere auch ich - nach dem Krieg geboren und wohlgenährt - vor allem revanchistischen Scheiß. Und das liegt bestimmt nicht daran, dass der Ex-Kanzler, der auch für das grundgute Deutschland stand - mühselig eine Pipeline über den von Weltkriegswracks zerklüfteten Ostseegrund verlegen muss, um russisches Lachgas zu befördern, ohne das der Balte und der Pole ein Loch ins Rohr bohren kann. Fest steht, um das abzukürzen, dass ein Feindbild, dem man sich noch dazu überlegen fühlt, die nationale Identität stärkt. Über den Flügel sind wir, glaube ich, angreifbar. Aber der handelsübliche Pole, also der, wenn er keine Autos stiehlt sich unseren Rücken beim Spargelstechen krumm macht (Hmm, lecker Spargel) und heute Abend auf dem Bolzplatz durch Auftaktspiel-Verlierer repräsentiert wird, wird zu spüren bekommen, was es heißt, sich unserem nationalen Interesse sprichwörtlich in den Weg zu stellen. Lieber hätte ich euch was von Masuren vorgesungen, von satten Früchten an pittoresk gewachsenen Birnbäumen und von den knospenden Brüsten der Landarbeiterinnen, aber verdammt - das fällt mir erst jetzt ein.

Heute keine Inserate für die Schweiz

14. June 2006, von Arne Völker

Heute zeige ich hier keine Inserate, in denen Vontobel die Schweizer anfeuert. Heute ganz klares Eigeninteresse. In diesem Sinne: …

Äh, ja was eigentlich? Haben wir Deutschen eigentlich einen Schlachtruf? Sagt man noch: «Deutschland vor, noch ein Tor?»

Und jetzt erst recht…!

14. June 2006, von Andrej Voina

Das erste Spiel Kroatiens (und der Schweiz) ist hinter uns. Uff…. Aus Schweizer Sicht konnte ich so knapp ein “befriedigend” mit nach Hause nehmen. Aber das ist nicht wie man meinen könnte, das Beste des Abends aus meiner ganz persönlichen Sicht. Keineswegs.

Denn jetzt bin ich sicher: Kroatien wird Weltmeister. Jetzt kann es nicht anders sein. 0:1 gegen eine Mannschaft die - wenn sie nicht Brasilianer wären - man würde sagen “mit Glück gewonnen” hat. Gemäss der Fussballgeschichte haben aber alle Weltmeister zuerst schwach angefangen. So gesehen, war es letztlich vielleicht sogar Glück für Kroatien, dass sie dieses Spiel verloren haben. Angestachelt von diesem Punktverlust, müssten sie emotional in der richtigen Verfassung sein, um gegen Japan und Australien genügend Punkte zu sammeln, um immerhin den zweiten Gruppenrang zu belegen. Und dann steht ihnen hoffentlich nur noch Brasilien im Final im Weg. Meine i.ch-b.in/kroatien Prognose: Kroatien gewinnt im Penaltyschiessen…!!!

p.s. für die, die’s noch nicht gemerkt haben: das hier Geschriebene hat keinen anderen Zweck als zu unterhalten. Ich schreibe ohne jegliche Ansprüche auf sportliche, fussballerische oder geschichtliche Korrektheit, sondern lediglich um das Fussballfest weiter an zu feuern. Denn was wäre Fussball ohne Emotionen?