i.ch-b.in/schweiz

Integration für Anfänger (Lektion 1)

12. June 2006, von Arne Völker

i.ch-b.in/bundesligaIch setze mich unter die passende Flagge. Ziehe mir das richtige T-Shirt an. Versuche, im richtigen Moment zu jubeln. Und schon ist sie fertig, die Integration? Ich hab’s ja durchaus probiert. Aber ich muss euch sagen: ganz so einfach wie in Almanya geht das nicht. Ich bin eben doch nicht so ganz Schweiz.

PS: Oder geht das für jemand, dessen andere Heimat sich gar nicht qualifiziert hat, etwa besser?

Wo guckst du?

9. June 2006, von Arne Völker

Wo soll ich hingehen zum Gucken? Am liebsten wäre ich, wo Johnny hingeht. Weil da heute abend vermutlich sehr viele für Deutschland sind, die sonst den Rest des Jahres auch nicht für Volksmusik, Schlager oder sonstige Tümeleien zu haben sind. Ist aber nicht…

…wohin aber in der Schweiz? Ein öffentlicher Ort kommt kaum in Frage. Denn dort werden zwangsläufig alle für Costa-Rica sein, wie Jens-Rainer völlig zu recht vermutet. Selbst wenn die Fans von Costa-Rica nur aus 30 Costa-Ricanern bestehen, und zu weiteren 3 Millionen aus Schweizern - wie ich das im Falle von Brasiliens Titelgewinn 2002 bereits in der Schweiz erleben musste.

So sitze ich halt tatsächlich brav zu Hause vor der Glotze. Doch was passiert, wenn Isabelle wie die meisten Schweizer für Costa-Rica jubelt? Geht’s hier irgendwem genau so? Hat jemand einen Tipp für die Stadt (oder Region) Zürich?

Die Aufstellung

7. June 2006, von Arne Völker

Wegen Bundesliga habe ich mich jetzt doch noch mal kurz selbst als Autor in Sachen Fussball einmischen müssen - schliesslich ist das eine Frage der Identität und der Ehre, selbst für mich, der von Fussball wenig Ahnung hat.

Dass hier ansonsten während der WM Autoren schreiben, die von Fussball deutlich mehr Ahnung haben als ich, hatte ich vor Urzeiten hier mal angekündigt. Es hat nur ein bisschen länger gedauert, doch jetzt ist sie da, die Aufstellung:

i.ch-b.in/deutschland wird vertreten von Jochen Franke, 39, Hamburg. Wenn er sonst sein Geld mit dem Schreiben von Soaps verdient, ist seine Zielgruppe sehr jung und weiblich. Am liebsten aber kommentiert er Fußball für Fans mit Ferstand, wie vor vielen Jahren mal für Radio Brandenburg.

i.ch-b.in/schweiz schreibt Marcel Köhler, 40, Bern. Wenn er nicht mit mir zusammen an Kampagnen arbeitet oder Reisen organisiert, kämpft er manchmal gegen andere Windmühlenflügel – zuletzt gegen die Umbenennung des Wankdorf in Stade de Suisse.

i.ch-b.in/kroatien sagt Andrej Voina, 35, Zürich. Wenn Kroatien so gut abschneidet, wie er euch morgen prophezeit, kann er nicht in Zürich feiern. Sondern wird das in Split tun, wo er das Büro eines Schweizer Reiseveranstalters aufbaut.

Ich ziehe mich also auf die Bank zurück. Und freue mich aufs Zuschauen.

PS: Ist noch irgend jemand da draussen, der zu Recht (und auf deutsch) sagen kann: i.ch-b.in/brasilien?

Keiner geht hin?

30. May 2006, von Arne Völker

Stell dir vor es ist Fussball-WM und keiner geht hin.Für Sportplausch Wider – ein Zürcher Sportgeschäft das bekannt dafür ist, dass seine Werbe-Kampagnen vor allem in der Werbefachpresse erscheinen – versucht sich seine Agentur vorzustellen, es sei WM und niemand ginge hin. (Siehe T-Shirt) Einen Moment lang wäre ich versucht gewesen, mir das auch vorzustellen. Wäre versucht gewesen in mich zu gehen und mich zu fragen, warum ich eigentlich den ganzen Rummel um den Fussball mitmache, wenn der mich doch sonst zwischen den Weltmeisterschaften so etwas von kalt lässt.

Aber dann frage ich mich: Findet ihr, die ihr da als Urheber genannt seid, die Bikes von Wider wirklich eine Alternative? Steckt kein bisschen i.ch-b.in/schweiz in euch? Und in dir, Dani, auch kein bisschen i.ch-b.in/brasilien?

Wegen WM doch Deutschland

15. May 2006, von Arne Völker

Ich beschäftige mich nicht mehr mit Fussball, seit Hertha BSC mit mir als Balljungen in der zweiten Liga ausgerechnet gegen den VfL Oldenburg verloren hat. Das ist lange her, sehr lange, aber wie lange genau, das weiss ich nicht mehr. Wie hoch Hertha verloren hat, habe ich gleich mit verdrängt. Ich erinnere mich nur noch daran, dass es in den Eingeweiden des Olympiastadions, ganz nahe an den Spielerumkleiden, für uns Balljungen Zitronentee gab, so viel wir wollten, was auch nötig war zum Aufwärmen. Und eine lauwarme Bockwurst mit einem diagonal geschnittenen Stück Toast, das pappig schmeckte. weiter…

Die Schweiz ist zu klein für diese Welt

12. May 2006, von Arne Völker

Neben Frankreich liegt Italien, neben Italien Griechenland, neben Griechenland liegt Deutschland und neben Deutschland liegt Holland. Neben dem wiederum liegt, na, wer? Klar: Bereits wieder Frankreich. weiter…

Wenn du Deutschland bist, wer bin dann ich?

1. May 2006, von Arne Völker

Vor einer Weile hat eine Werbekampagne versucht mir weiszumachen, ich sei Deutschland. Sie hat mich direkt angesprochen, mich geduzt dabei, und mir gesagt: «Du bist Deutschland.» Ich fand das daneben.

Ich fands nicht erst daneben, als Bilder davon auftauchten, dass dieser Spruch schon mal Nazis als Transparent neben einem Bild von Adolf Hitler gedient hat, wie es Johnny Haeusler im spreeblick.com zeigt – wäre ja auch unwahrscheinlich, wenn deren Propaganda-Maschine sich diese Headline hätte entgehen lassen.

Ich fands nicht nur deshalb daneben, weil die Kampagne aus der satten Position des Erfolgswerbers daher kommt. Und es schnell zynisch wirkt, wenn so einer im Du mit dem Zeigefinger auf diejenigen zeigen lässt, die gefälligst ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen sollen, worüber sich Patrick Breitenbach im werbeblogger zu recht aufregt.

Sicher: auch deshalb fand ich diese Kampagne daneben.
Aber vor allem, weil sie einfach falsch ist.

Niemand, den ich kenne, ist Deutschland – und das liegt nicht daran, dass ich keine Deutschen kenne. Im Gegenteil: eigentlich hat sogar die Mehrheit der Menschen, die ich in meinem Leben je kennengelernt habe, die deutsche Staatsbürgerschaft. Aber ich kenne wenige in meinem Alter, die – im Ausland von Ausländern befragt – als erstes erzählen, sie seien Deutsche.

Wer wie ich aus Berlin stammt, sagt: «Ich komme aus Berlin.» Das macht die Sache einfach: Man ist nicht Deutschland. Sondern etwas, was viele anderswo für wirklich cool halten. Und ich nehme an, das machen nicht nur Berliner so. Wenn Amerikaner oder Japaner etwas typisch deutsches bauen wollen, dann schreiben sie hinterher «Hofbräuhaus» über die Tür und verkennen, dass sie vor allem etwas bayerisches kopiert haben – und nur über diesen Umweg irgendwie auch etwas deutsches.

Bevor also noch eine weitere Welle werblicher Stimmungsmache uns einreden möchte, wenn wir nur endlich Deutschland wären, würde es uns allen besser gehen, möchte ich hier mit euch darüber nachdenken, was wir wirklich sind.

Ich zum Beispiel werde deshalb hier darüber schreiben, dass und warum i.ch-b.in/berlin. Ausserdem darüber, wie ausserdem i.ch-b.in/schweiz – denn da lebe ich seit einigen Jahren. Und auch wenn das geografisch fast tausend Kilometer voneinander entfernt ist, in meinem Herzen liegt es dicht beieinander.

Zwischendurch werde ich auch sonst alles, was ich auf der Suche nach meiner Identität herausfinde, mir auf die Brust schreiben und der Welt stolz zeigen. Und ich hoffe, ich bin nicht der einzige. Denn jede Diskussion ist einfach fruchtbarer mit mehreren Teilnehmnern.

Also: Macht mit. (Wie das geht, steht hier.) Und zeigt der ganzen Welt, wer ihr seid.

Liberté pour la musique

23. March 2006, von Arne Völker

Viele Menschen sagen heute, sie hätten die Musik auf ihrer Festplatte aus dem letzten Urlaub in Frankreich. Dabei könnten Sie genau so gut in der Schweiz Ferien machen. Auch da sind die Downloads straffrei – nur der Upload ist verboten.

Heimat gesucht (aber nicht so)

22. March 2006, von Arne Völker

Ab 01.07.06 ist dieses freistehende Einfamilienhaus zu vermieten. Das Haus befindet sich in zentraler und dennoch sonniger, ruhiger lage. Einkaufsmöglichkeiten (Migros, Carrefour, Coop CityCenter, IKEA, JUMBO, MediaMarkt, etc.) sind bequem zu Fuss erreichbar.

Gut, weiss ich seit heute dank homegate.ch, was mir schon immer fehlte: Bequem zu Fuss zu IKEA!

PS: Wenn jemand ein schönes und günstiges Haus weiss, dessen Ausblick nicht auf die Autobahn führt: Her damit!

Wenn du Deutschland bist, bin ich Schweiz?

21. March 2006, von Arne Völker

Auch wenn man der Kampagne «Du bist Deutschland» nicht folgen mag, dann ist das ja so ungefähr die härteste Form dessen, was man sich als Deutscher im Gegenzug als Selbstversuch antun kann: Ich bin Schweiz.

Sollte es doch so etwas geben wie deutschen Patriotismus?
Wohnt er, falls es ihn gibt, vielleicht im Stadion?

Lasst mich wissen, als wer ihr Platz nehmt im Largest Online Stadium.

(Vielen Dank Johnny für die Entdeckung.)